Warum „nur“ Teilstreik
und nicht gleich voll & ganz?
Viele MitarbeiterInnen haben bei der Diskussion am ersten Streiktag gefordert, nicht nur einen symbolischen Warnstreik abzuhalten, sondern gleich im ganzen Verein für einige Tage die Arbeit niederzulegen. Das gewerkschaftliche Gremium hat aber eine Teilstreik-Strategie beschlossen, bei der eher kleiner angefangen und kontinuierlich noch ein Schauferl draufgelegt wird. Warum?
 
In Österreich herrscht sozialpartnerschaftliche Lethargie, was das Kämpfen für die eigenen Interessen betrifft. Für viele Jahrzehnte hat es geheißen: „Wir machen das schon für euch“, und es wurde hinter verschlossenen Türen ohne Mitbestimmung oder gar Mitbeteiligung von Beschäftigten verhandelt und das Ergebnis einfach allen vor die Nase gesetzt. So haben nur sehr wenige überhaupt Erfahrung darin, Arbeitskampf-Maßnahmen zu organisieren und durchzuführen. Gerade im Sozial- und Gesundheitsbereich liegt da vieles im Argen, lange Zeit galt unsere Branche als „unbestreikbar“. Dass das nicht so bleibt, dafür haben sich aktive BetriebsrätInnen seit Jahren gewerkschaftlich engagiert und in ihren Vereinen – wie bei uns in der Wiener Kinder- und Jugendbetreuung – gemeinsam mit den MitarbeiterInnen gezeigt, dass wir sehr wohl für unsere Interessen die Arbeit niederlegen und auf die Straße gehen können. Da aber viele Betriebe (und auch manche MitarbeiterInnen bei uns im Verein) noch nicht so weit sind, müssen wir gemeinsam klein anfangen und uns dann weiter steigern. Es wird an uns liegen, weiter Druck zu machen, dass noch mehr KollegInnen mitmachen, dass mehr Betriebsräte den Mut haben, Kampfmaßnahmen zu organisieren und dass die Gewerkschaften keinen faulen Kompromissen zustimmen!
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